Bericht und Foto von Sebastian Fernschild (Thüringer Allgemeine):
Die knapp 900 Zuschauer sahen zunächst ein eher schwaches Spiel. Der Stadionsprecher hatte es kurz vor dem Spiel prophezeit und wusste, dass es fußballerisch wohl nicht der allerbeste Leckerbissen werden würde, aber eben Derby sei und das seine eigenen Gesetze habe.
Schwaches Spiel zunächst von beiden Teams
Dem war auch so. Sowohl Preußen Bad Langensalza als auch Union Mühlhausen zeigten nicht die beste Fußballkost. Die Formkurve zeigte eher nach unten. Viele Fehler, wenig Spielfluss, Halbchancen eher dem Zufall geschuldet. Dennoch hatten die Hausherren einen Tick mehr vom Spiel. So war es zunächst Darius Linz, der von Carsten Weis immer wieder gut in Szene gesetzt wurde, der für ein klein wenig Gefahr vor dem Union-Tor sorgte. Nach gut 20 Minuten lag der Ball im Netz der Gastgeber. Das Tor von Tom Fränkel, der Mühlhausens bester Mann war und seine Mannen immer wieder anfeuerte, entstand aus dem Abseits. Als Daniel Schmidt die nächste Chance für die Gäste vergab, klingelte es hinten. Niklas Wiesner, der nach der Saison zum 1. FC Eichsfeld wechseln wird, schlenzte den Ball über Unions Schlussmann Müller.
„Wir müssen weiter nach vorne schauen. Nun kommen die Gegner, die wir schlagen müssen. Das erste Tor fällt zum ungünstigsten Zeitpunkt, als wir kurz davor waren, selbst eins zu machen“, sagte Mühlhausens Trainer Toni Juraschek kurz und knapp.
Mit Wiederanpfiff die Entscheidung
Direkt nach dem Wechsel das zweite Tor für die Hausherren. Schlitzohr Carsten Weis, schickte Dominik Finger in die Gasse, der Müller umspielt und nur noch einschieben musste.
Das Spiel wurde etwas besser. Mühlhausen versuchte zu antworten. Fränkel bediente den eingewechselten Maximilian Hottop mit einem feinen Pass, der auch traf, aber erneut war die Fahne oben. Als Arne Franke für Mühlhausen und Fabrice Harnische für Bad Langensalza noch vergaben, blieb der Rest des Zettels mit Torchancen leer.
Fränkel holt sich Rot ab
Einen Aufreger hatte das Spiel noch. In der Nachspielzeit holte sich Fränkel den roten Karton. Er stieß nach einem Foul einen Preußen-Spieler und begann somit eine Tätlichkeit. Völlig unnötig und überflüssig. „Natürlich war das dumm von mir. Aber ich hatte einfach die Schnauze voll. Zum einen bekommt man selbst immer wieder was ab und zum anderen war ich gefühlt der Einzige, der scheinbar alles gegeben hat. Ich habe heute nicht bei jedem gemerkt, dass wir ein Derby gespielt haben“, sparte Fränkel nicht mit Kritik in Richtung des eigenen Teams. Bei noch vier verbleibenden Spielen und seiner ausstehenden Sperre könnte es das für ihn gewesen sein in dieser Saison.
So gab es Frust auf der einen und pure Freude auf der anderen Seite. „Da fällt jede Menge Last ab. Das ist so viel Balsam für die Seele und das haben wir einfach gebraucht“, meinte Preußen-Präsident Benno Harbauer überglücklich. Seine Mannschaft hatte vor dem Derbysieg Ende März beim 2:1 gegen Sondershausen, den letzten Sieg geholt. Eine gefühlte Ewigkeit.
Ebenso glücklich war auch Trainer Thomas Wirth, der das Feiern aber seinen Jungs überließ: „Wenn man sich die Freude hier ansieht, weiß man, was das für die Jungs bedeutet. Der Sieg war sehr wichtig für uns, wodurch wir endlich wieder ein Erfolgserlebnis haben. Das sollen die Jungs jetzt auch mal genießen.“