Das war kein eiserner Abstiegskampf
Beim FC Union Mühlhausen träumte man vom dritten Heimsieg hintereinander, doch dafür hätte es eine konzentrierte Leistung über die volle Distanz gebraucht. Stattdessen setzte es für den letztjährigen Aufsteiger eine deftige 0:6- Packung gegen den FSV Schleiz, den das starke Auswärtsteam in den letzten drei Minuten der Partie mit drei im „Trainingsmodus“ erzielten Treffern besonders bitter und nachdenkenswert für die Mühlhäuser machte. Eigentlich beginnen Matches mit 0:0, doch bei den Eisernen hieß es nun zum zweiten Mal in Folge nach der 1. Spielminute 0:1. „Wir waren erneut nicht gleich bei der Sache, schenkten dem Gegner ein frühes Tor und damit zusätzliche Sicherheit“, ärgerte sich Toni Jurascheck, das wieder ein individueller Fehler sein Team in Rückstand brachte. Diesmal per Strafstoß, nachdem ein Rückpass misslang und zum Foulspiel und Elfer sorgte. Das steckten die Platzherren gut weg, erreichten im Feldspiel mindestens Gleichwertigkeit und hatten durch Maximilian Hottop und Daniel Schmidt zwei gute Gelegenheiten zur schnellen Antwort (2./9.). „Da lieferten wir uns ein berherztes Duell mit dem FSV, belohnten uns jedoch nicht für gute 30 Minuten“, analysierte Spielertrainer Toni Jurascheck hinterher. Die körperlich robustere Spielweise der Rennstädter, gepaart mit spielerischen Akzenten zeigte den Gastgebern ihre Grenzen auf, und wurden durch schon angesprochene Individualfehler dann bestraft. So war durch das 0:3 zur Pause schon alles erledigt. „Wir wollten unbedingt den zweiten Abschnitt siegreich gestalten“, versuchte der Spielercoach seinener Truppe ein realistisches Ziel zugeben. Wer weiß, was passiert wäre, hätte Hasib Bascharyats wegen Abseits nicht gegebener Kopfballtreffer gezählt (69.). Die bessere Physis des FSV sollte sich in der Endphase bemerkbar machen. „Uns fehlten nach dem laufintensiven Match hinten raus die Körner, das entschuldigt nicht unser desolates Verhalten nach dem 0:4, als wir sang-und klanglos auch noch zwei weitere Treffer hinnahmen“, war der 37-jährige Mittelfeldantreiber geschockt über die willenlosen letzten Minuten. „Da zeigt sich der sportliche Charakter einer Mannschaft, den haben wir diesmal nicht gezeigt“, entschuldigte sich „Jura“ nach Abpfiff bei den Fans. Für das anstehende Nachbarschaftsderby bedarf es eine hundertprozentige Steigerung der Eisernen, wobei die wichtigeren Spiele erst danach zu Hause gegen zwei Mitkonkurrenten im Kampf um den Ligaverbleib anstehen.
Michael Meyer