1.SC 1911 Heiligenstadt- FC Union 1:1
So unterschiedlich können die Gefühlswelten nach einer Punkteteilung ausfallen: Während die Spieler des gastgebenden Fußball-Thüringenligisten 1. SC Heiligenstadt (SCH) nach dem 1:1 (0:1) gegen den FC Union Mühlhausen nicht nur aufgrund der vorausgegangenen Anstrengung zu Boden sanken, jubelten die Akteure des Aufsteigers.
Die Unioner sind nach dem ersten Auswärtsspiel der Saison und dem insgesamt dritten Auftritt in der neuen Spielklasse weiterhin unbesiegt, während der ambitionierte SCH mit fünf Zählern aus vier Partien einen Stotterstart hingelegt hat.
Erstes Tor schon nach zwei Minuten
Im Gesundbrunnenstadion hatte der starke Jakub Uhlir die Mühlhäuser vor knapp 280 Zuschauern bereits in der zweiten Minuten in Front gebracht. Die Hausherren, die in der vergangenen Saison das viertbeste Heimteam der Liga waren, gelang nach dem Seitenwechsel nur noch der Ausgleich durch den eingewechselten Lucas Roth (55.).
„“Ballbesitz schießt keine Tore“, musste SCH-Trainer Marco Wehr nach dem Abpfiff konstatieren. In der Tat hatten seine Jungs speziell in den zweiten 45 Minuten das Spielgerät viel häufiger und länger am Fuß als die Mühlhäuser. Entscheidend war das an diesem Tag aber nicht, da den Eichsfeldern insgesamt der Zug in der Offensive fehlte.
Hatte der SCH in den ersten zehn Minuten nach dem Seitenwechsel das Gaspedal etwas kräftiger durchgedrückt, verpuffte der Schwung nach dem 1:1, das Joker Roth unter gütiger Mithilfe von Christopher Müller erzielt hatte. Roths keineswegs zwingender 16-Meter-Schuss rutschte dem Union-Keeper unglücklich durch die Arme.
Mühlhausens Spielertrainer Toni Jurascheck konnte nach dem Schlusspfiff eines Duells, das in der letzten halben Stunde mit fünf Gelben Karten hektisch wurde, trotzdem strahlen. „Es macht einfach Spaß, wie die Jungs sich reinhauen. Dass Heiligenstadt mehr Ballbesitz hatte, damit kann ich gut leben. Wir wissen wo wir herkommen, sind Aufsteiger. Trotzdem sind wir noch unbesiegt. Uns muss man erst einmal schlagen“, resümierte der Routinier.
Die Mühlhäuser starteten blitzschnell, hatten bereits nach 20 Sekunden die erste Riesenchance durch Sven Bernsdorf und führten kurz darauf, weil der starke Uhlir – übrigens mit zwei verschiedenfarbigen Fußballschuhen unterwegs – nach einem Steckpass Heiligenstadts Torwart Bennet Fröhlich umkurvte und lässig einschob.
Zu wenig Abnehmer im Strafraum
Beim SCH lief viel über rechts und dort über den schnellen Robin Vogt. Dessen Hereingaben fanden aber häufig keinen Abnehmer. „Wir waren zu häufig nicht mit genügend Spielern im gegnerischen Strafraum“, bemängelte Coach Wehr.
Und den Abschlüssen (Lerch, 6. Minute/ Möhlhenrich, 15./ Schneider Utria, 37./ Stellmann, 39.) fehlte es an Präzision. Mühlhausens Torschütze Uhlir hätte sogar vor der Pause fast für die Unioner nachgelegt (31.). „Dann bin ich gespannt, wie das Spiel ausgeht“, erklärte Jurascheck.
In der zweiten Halbzeit gelang es seiner Elf kaum noch, für Entlastung zu sorgen, auch wenn der eingewechselte Maximilian Hottop ein paarmal seine Schnelligkeit demonstrierte.
Wirklich zittern mussten die Unioner aber auch nicht, weil es der SCH offensiv insgesamt zu umständlich spielte, wie dessen Trainer Wehr monierte. Auch dass der für die Schlussphase von der Bank gekommene Innenverteidiger Pascal Köhler sich im Sturm probierte, sorgte nicht mehr für Heiligenstädter Gefahrenmomente.
Quelle: Christian Roeben (Thüringer Allgemeine)