Dreifacher Tom Fränkel nicht zu stoppen / Zwei Jokertore in Hälfte zwei
Für die einen war es ein nicht enden wollendes heftiges Gewitter, welches über sie hereinbrach, für den anderen ein Triumphzug zu später Stunde, der zu einem gelungenen Auftakt zur Mühlhäuser Stadtkirmes führte. Im traditionellen Kirmesspiel deklassierte Neuling FC Union Mühlhausen den BSV Eintracht Sondershausen unerwartet deutlich 6:1. Dabei sah es im Vorfeld danach aus, das alles buchstäblich ins Wasser fällt. 70 Minuten vor der eigentlichen Anfangszeit begann es zu Donnern und wie aus Kübeln zu schütten, das zwang beide Teams zum Abwarten und den Referee zur Entscheidung um 30 Minuten den Anstoß zu verlegen. Waren bis zum ursprünglichen Starttermin gut 100 hart gesottene Fans am Spielort, sorgten später 582 Zuschauer für den würdigen Rahmen. Und die bekamen etwas geboten, sahen eine sich schnell frei „schwimmende“ Eintracht, die durch Max Teubner ihren ersten Ligatreffer markuierte-0:1 (5.). Der erlösende Jubel blieb den Gästen praktisch im Hals stecken, im Gegenzug ließ Tom Fränkel per Drehschuss vom Strafraum erstmals Kirmesstimmung aufkommen-1:1 (6.). Das war der Startschuss der Fränkel-Time. Es ging turbulent weiter, erneut „Flummi“ Fränkel im Nachsetzen sowie Sven Bernsdorf nach Außenrist-Zuspiel des Doppeltorschützen-3:1 (21.). „Das war nach dem erlösenden Führungstreffer eine eiskalte Dusche- ernüchternd“, bemerkte Eintrachts Trainer Axel Duft. Seine Elf hatte durch Bastian Seidel die Chance im Duell mit Union- Torwart Christopher Müller zum Anschluss (34.), doch die Eisernen behielten den Kopf oben. „Schon in Hälfte eins haben wir mit unserer Physis den Gast beeindruckt und verdient geführt“, war Unions Co-Trainer Andreas Ilgmann zufrieden. Der Knockout für Sondershausen kam schnell nach Wiederanpfiff. Niklas Dittrich flankte präzise auf den Kopf vom zur Pause eingewechselten Neuzugang Jakub Uhlir, mit dessen dritter Ballberührung stand es 4:1 (51.). Die Gäste scheiterten mit einer Doppelchance am glänzend reagierenden Union Keeper (60./61.), ehe sie der nächste Schock traf, Marvin Kapell erlitt im Luftkampf eine Gehirnerschütterung, musste mit Krankenwagen ins Krankenhaus. Nach 15- minütiger Unterbrechung folgte ihm der gerade eingewechselte Leon Ortlepp mit Knieverletzung. Betroffenheit überall, das merkte man auch beim ausbleibenden Jubel bei Tom Fränkels Dreierpack zum 5:1 (81.). Das halbe Duzend und krönenden Abschluss machte dann der eingewechselte Nico Damm, das zweite Joker-Tor der Eisernen (90.+7). Nach 105 Minuten erlöste der Referee beide Teams, für die Mühlhäuser der schwungvolle Auftakt zum Kirmesfeiern, für Sondershausen das komplette Start-Desaster. Dritte Niederlage, sechs Treffer beim Aufsteiger gefangen. „Wir waren heute absolut nicht Thüringenligatauglich, Glückwunsch an Union“, war Axel Duft tief enttäuscht aber fair. „wir haben uns mit Robustheit präsentiert und der Eintracht nach Schlafwagen- Start den Schneid abgekauft. Beste Genesungswünsche an die beiden verletzten Akteure der Eintracht“, freute sich Ilgmann einerseits über den eigenen Auftritt, bedachte aber ebenso fair die Gäste. „Wir freuen uns über vier Punkte aus zwei Spielen, wohl wissend das die nächsten Wochen richtig herausfordernd werden“, meinte Toni Jurascheck nach seiner Verbandsligapremiere für die Eisernen.
Michael Meyer