Flummi und Schmidter drehten das Derby
Nach 95 spannenden Minuten im Kreisderby zwischen der SG SC 1918 Großengottern un dem FC Union Mühlhausen entführte der Spitzenreiter alle drei Zähler in die Kreisstadt und „begradigte“ den Vorsprung auf Verfolger Bad Frankenhausen bei nun gleicher Spielzahl auf fünf Punkte. Vielleicht wird man am Saisonende davon reden, das jenes Nachbarschaftsderby der entscheidende Schritt der Mühlhäuser war. Von Beginn an wollten sie ihrer Favoritenrolle gerecht werden. „Die Mühlhäuser kamen besser aus den Startlöchern und erspielten sich eine Vielzahl an hochklassigen Chancen“, meinte Gotterns Vorstandsmitglied Kai Bösche über die erste halbe Stunde der Gäste. Das Manko der Eisernen war, egal wer sich versuchte, man blieb ohne Zählbares. Daniel Schmidt, Tom Fränkel und Hasib Baschariat scheiterten an einem glänzend aufgelegten SC-Torwart Steffen Thormann, dazu landete ein Schuss Sven Bernsdorf nur am Innenpfosten, aber nicht drin. Der Chancenwucher hatte etwas von RB Leipzig in ihrem Pokalmatch gegen die Dortmunder. Der Unterschied zu den Profis war, das die Gotterschen glimpflich davon kamen und stattdessen selbst in Führung gingen. Eine lange Flanke Markus Freiers ins Zentrum köpfte Leon Schleip zentral in den Union-Kasten-1:0, der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt (41.). „Das war typisch Fußball. Wir ließen Chancen en gros ungenutzt verstreichen und der Gegner macht fast aus dem Nichts das Tor“, haderte Unions Co- Trainer Andreas Ilgmann mit der 1:0-Pausenführung der Schützlinge von Coach Nils Berndt. Die Kreisstädter behielten weiterhin das Spielgeschehen in der Hand, berannten das Thormann-Gehäuse. Das Chancenplus der Eisernen wurde immer größer. Die knapp 300 Zuschauer sahen eine temporeiche Partie, welche für ein Derby von beiden Vereinen äußerst fair geführt wurde. Der körperliche Einsatz in den Zweikämpfen blieb im Rahmen. Auch wenn SC-Coach Berndt sich aufregte, „dass wir nach Foulspiel an Schleip im Strafraum einen Elfer hätten bekommen müssen (72.)“ Glück des Tüchtigen ? „Wir haben das Tempo und unser Engagement bis zum Abpfiff hoch gehalten und uns spät belohnt“, fasste Ilgmann den zweiten Abschnitt aus Gästesicht zusammen. Faire Geste des Ex-Unioners Matthias Baumbach in der Schlussphase, als er auf Nachfrage des Referees eine Fehlentscheidung korrigierte, statt Abstoß gab es für die Gäste Eckball. Den nutzten die Mühlhäuser, Toni Jurascheck zirkelte das Leder auf Tom Fränkels Kopf- der verdiente Ausgleich 1:1 (77.). „Das Remis wollten wir unbedingt über die Runden bringen, uns mit einem Punkt belohnen für unsere kämpferische Einstellung“, so Nils Berndt am Ende enttäuscht. Doch die Eisernen blieben hartnäckig, einer der vielen Tempogegenstöße brachte die Entscheidung. Leon Gaspar war über außen nicht stoppen, sein Zuspiel ins Zentrum machte Daniel Schmidt zum Matchwinner-1:2 (90.+2). „Wir haben von der ersten Minute alles getan, um als Sieger vom Platz zu gehen. Man hätte uns nichts vorwerfen können, wenn die Tore nicht mehr gefallen wären. So war es der verdiente Lohn für den nimmermüden Einsatz“, freute sich Unions Spielertrainer über den bestandenen Charaktertest seiner Truppe. Der Schiedsrichter ließ kurz vor Ultimo etwas Fingerspitzengefühl vermissen, zeigte „Matze“ Baumbach noch die Ampelkarte. Es war wie beim Hinspiel, auch da machten die Unioner mit zwei späten Treffern alles klar, jubelten mit ihren Fans lautstark, während Großengottern enttäuscht vom Platz ging. Seit dem 17.11. sind die Jungs vom Trainer-Duo Jurascheck/Ilgmann ungeschlagen, acht Siege hintereinander in der Punkterunde. Der Zug hat weiterhin keine Bremse für den Tabellenführer…
Michael Meyer