Es war mehr drin für den Underdog
Für den FC Union Mühlhausen war erwartungsgemäß nach der 1. Hauptrunde des Thüringer Landespokals schon Schluss. Gegen den Oberligisten FC Einheit Rudolstadt mussten sich die Schützlinge von Andreas Seipel am Ende mit 0:2 geschlagen geben. Schon nach der Auslosung empfanden die Kreisstädter das von vielen als lukrative Paarung gegen einen der fünf überregional (Regional- bzw. Oberliga) agierenden Kontrahenten nicht als das „Traumlos“. Lediglich 130 zahlende Zuschauer wollten das eiserne Pflichtspiel gegen die zwei Klassen höher spielenden Rudolstädter verfolgen, eine kleine 25 Leute umfassende stimmungsvolle Einheit- Fangemeinde inklusive. Die sahen eine beidseitige Abtastphase, in der die Schützlinge von Gästecoach Holger Jähnisch um Spielkontrolle bemüht waren. Doch für das erste Raunen der Unioner Fans sorgten die Platzherren nach zwanzig Minuten, als nach einer Flanke von der rechten Seite der 17-jährige Jerome Petereit aus fünf Metern Einheit- Keeper Maurice Geenen nicht überwinden konnte, ihn zentral mit dem Ball traf. „Das war ein erster Big point für uns, so einen musst du mal machen, wenn man ein favorisiertes höherklassiges Team in Bedrängnis bringen willst“, trauerte Coach Andreas Seipel der tollen Chance hinterher. Wie es geht zeigte den Mühlhäusern Einheits Offensiv- Dauerbrenner Marco Riemer. In seiner 10. Rudolstädter Saison steuert der Mannschaftskapitän seine persönliche „100 Tore- Marke“ an, er nutzte mit seiner Direktabnahme nach einer schönen Kombi über die linken Seite eine Unaufmerksamkeit der Union- Deckung zur 0:1- Pausenführung (28.). Die hatte aus Sicht der Gastgeber leider Bestand, weil Youngster Petereit bei seinem Eins- gegen-eins Duell mit Torwart Geenen allein auf ihn zustürmte, ihn aber nicht überwinden konnte. „Der Junge hätte sich heute in Unions Chroniken ballern können. Aber kein Vorwurf“, war für Mittelfeldstratege Toni Jurascheck schon vor der Pause kein deutlicher Klassenunterschied sichtbar. „ Ich hätte mir gewünscht, das meine Truppe nicht so gehemmt in einigen Phasen aufgetreten wäre. Sie sagen zwar, dass sie keine Ehrfurcht vor dem Gegner hätten, aber dann muss man das mit Körpersprache und Entschlossenheit in der Defensive und vor dem gegnerischen Gehäuse auch zeigen“, sah Seipel da noch Verbesserungspotential. Es blieb in Hälfte zwei spannend, auch wenn den Gästen durch Mittelfeldakteur Ron Wachs per Kopfball nach einer Rupprecht- Flanke ein schnelles 0:2 gelang- (49.). Die Unioner hatten zehn Minuten daran zu knabbern, dann war man besser im Feldspiel, ließ die Gäste zu weniger gefährlichen Aktionen kommen. Stattdessen sorgte Tom Fränkel mit seinem zur Ecke abgewehrten 10 Meter- Schuss für Entlastung (58.), der Auftakt zu einer Reihe verheißungsvollen Strafraumszenen, vor allem nach Eckbällen. Doch es fehlte hier die Durchschlagskraft, wie auch später bei Christoph Steins verunglückten Schuss nach einer Flanke von rechts duch Maximilian Hottop (77.). So blieb es bei dem 0:2, was für beide schwierig einzuordnen war. Für Einheits Holger Jähnisch „haben wir unsere Pflichtaufgabe erfüllt und sind weitergekommen gegen engagierte Mühlhäuser. Ich hätte mir mehr eigene Chancen und zwei Tore mehr gewünscht, um es nicht so lange spannend zu halten.“. „Wir sind nach dem Verlauf enttäuscht. Der Gegner hat uns nicht abgeschossen, war uns nicht so weit überlegen, wie man es erwarten konnte. Sie haben zwei individuelle Fehler von uns ausgenutzt, das war der Unterschied“, empfand Toni Jurascheck die Niederlage als vermeidbar. Union und der Pokal, eine richtige Liebesbeziehung ist es bisher nicht.
Michael Meyer